Jeder Mensch wünscht sich von ganzem Herzen verstanden zu werden!
Doch gerade dieser Punkt des "einander verstehens" kann oft herausfordernd sein wenn ein Elternteil arbeitet und der andere zuhause bei den Kindern ist.
„Weißt du überhaupt wie es mir den ganzen Tag mit den Kindern zuhause geht?“, dachte ich mir als mein Mann von der Arbeit heimkam. Ich bin ständig von A nach B gelaufen, habe Essen zubereitet, gewickelt, gespielt und natürlich geputzt und die Wäscheberge bewältigt. Die Arme schmerzen vom tragen und trösten und die Augen sind schon schmal vor lauter Müdigkeit. Habe versucht das eine Kind schlafen zu legen und das andere gleichzeitig zu beschäftigen. Und das war auch nur ein Bruchteil von dem was passiert ist. Man räumt zusammen und putzt und an manchen Tagen kann es nach 2 Stunden wieder genauso aussehen wie vorher.
Man hat meistens nicht viel Zeit um sich untertags in den anderen hineinzuversetzen und sich zu fragen wie es ihm/ihr wohl geht. Daher kann es wenn der Partner nachhause kommt, oft zu einem emotionalen Supergau kommen. Es kommt zu einem Zusammenprall zweier Welten. Fakt ist, dass die Tage sehr unterschiedlich aussehen!
Folgende Tipps haben uns sehr geholfen mit dieser besonderen "Zeit" nach dem nachhause kommen besser umzugehen.
Doch wie können wir einander besser verstehen?
1.) Erwarte das Beste von deinem Partner
Denn ob ich Gutes oder eher Negatives erwarte hat Große Auswirkungen. Mein Mann kam vor einigen Tagen etwas später nach Hause. Ich wurde schon richtig ungelduldig und ich merkte dann wie negative Gedanken anfingen aufzusteigen. Alle möglichen Ideen kamen mir in den Sinn warum er uns zuhause warten ließ. Als er dann schließlich kam war ich total schlecht gelaunt und bereit meinen Frust heraus zu lassen. Doch eigentlich war er nur zu spät gekommen, weil er noch etwas für uns besorgt hatte. Das hatte ich schon wieder vergessen. Hätte ich von Anfang an das Beste erwartet, würde mir oft viel Ärger erspart bleiben. Dass ich Gutes erwarte, ist für mich eine Lebens-Grundeinstellung geworden.
2.) Stelle konkrete Fragen über den Tag deines Partners
Oft fragen wir nur: „Na wie gehts und wie war der Tag?“. Das ist sehr schwierig zu beantworten, denn es ist ja wirklich viel passiert an einem Tag. Es haben in der Arbeit Meetings und Telefonate stattgefunden. Neue Projekte wurde gestartet etc. Und auch zuhause bei den Kindern ist viel passiert.
Frage deinen Partner also lieber folgende Fragen:
Was hat dir an deinem heutigen Tag besonders Freude gemacht?
Welche Dinge waren für dich sehr herausfordernd?
Was beschäftigt dich gerade am meisten?
3.) Habe Gnade mit dir selbst und deinem Partner
Wenn etwas nicht gut klappt oder wir unsere Nerven verlieren sprechen wir oft negative Dinge aus wie: "Ich bin keine gute Mutter oder Vater. Es wird niemals klappen etc."
Aber nur weil wir etwas gerade nicht schaffen, heißt es nicht, dass wir so sind. Gnädig mit uns selbst und dem Partner zu sein, ist essentiel.
4.) Kommuniziere so viel wie möglich
Gerade wenn ich müde bin fällt es mir noch schwerer zu kommunizieren und auszudrücken was in mir vor geht. Doch umso wichtiger war es dann immer, dass ich mich aufraffe und wir gemeinsam die Woche planen. Wir haben inzwischen einen Rhytmus gefunden um jeden Sonntag Abend die Woche zu planen.
Ich habe auch gelernt, dass es oft besser ist Dinge nochmals zu kommunizieren als es als "selbstverständlich" hinzunehmen. Ich hatte einen Termin sehr zeitig in der Früh. Ich nahm ganz selbstverständlich an, dass mich mein Mann wie immer wecken würde. Spätestens um 6.30 und er davor mit den Kindern aufsteht wenn ich die Nachtschicht übernommen hatte. Doch gerade an diesem morgen wachte ich nach 07.00 Uhr auf. Ich war total geschockt und rannte raus. "Warum hast du mich nicht geweckt?" Ich muss doch los!". Doch mein Mann wusste nichts davon, dass ich so früh los musste zu meinem Termin. Und er hatte gerade an diesem morgen etwas mehr Zeit als sonst und dachte sich, dass er mich gerne länger schlafen lassen möchte.
Wir hatten es tatsächlich geschafft, komplett aneinander vorbei zu kommunizieren. Und das passiert uns nach wie vor ständig!
Seitdem ist ein Punkt unser Motto:
Besser einmal mehr als zu wenig kommunizieren!
5.) Streiche den Satz „Du verstehst mich nicht“ aus deinem Wortschatz
Immer wieder habe ich diesen Satz verwendet. Doch beim reflektieren festgestellt, dass er komplett kontraproduktiv ist. Denn er ermutigt nicht, dass man sich besser verstehen möchte. Er klingt absolut und lässt wenig Freiraum für Hoffnung. Besser ist es deinem Partner zu kommunizieren: „Ich möchte dich besser verstehen.“
Inzwischen weiß man, dass nicht nur gute Erziehung eine große Auswirkung auf unsere Kinder hat. Sondern auch die Beziehung der Eltern zueinander. Deine Ehe zählt und ist so wichtig für die Kinder!
So gut. Ich glaub, daran dürfen wir uns alle immer wieder erinnern!