Es ist ein ganz normaler Wochentag und es gibt (wieder mal) Grund zur Aufregung. Dabei war vor ein paar Minuten doch noch alles in Ordnung. Unser 2 Jahre alter Sohn und ich hatten einen "Bilderbuch-Start" in den Tag. Aufstehen, Licht aufdrehen, warme Milch, Buch schauen (im linken Eck der Couch - ganz wichtig...), Pyjama-wechsel, Kaffee für Papa, Frühstück, Mama und kleinen Bruder wecken. Entweder war ich für einen kurzen Moment unachtsam, habe unseren Leon nicht verstanden oder nicht schnell genug verstanden oder doch in der falschen Reihenfolge agiert - die Emotionen sind am Höhepunkt! Der ursprüngliche Auslöser ist mittlerweile gar nicht mehr so wichtig - es gilt Ruhe in die Situation zu bringen und genau das ist meine größte Herausforderung!
Vielleicht geht es dir auch manchmal so und
du fragst dich folgendes: "Wie in aller Welt soll ich reagieren,
wenn mein Kind durchdreht?"
Mittlerweile habe ich aufgehört zu zählen,
wie oft ich in so einer Situation, falsch reagiert habe, selbst unruhig wurde
oder sogar meine Nerven blank lagen. Aber es gibt Hoffnung und nein, ich
spreche nicht darüber, dass die Kinder älter werden und irgendwann mal
ausziehen werden. Es gibt Hoffnung, dass du und ich lernen, wie wir in solchen
Momenten besser reagieren.
"Du kannst nicht immer
verhindern, dass deine Kids mal durchdrehen, aber du kannst lernen wie du damit
umgehst!"
Nun gleich vorweg, ich habe keinen
Dr.-Titel in Kindererziehung, aber lerne gerade zwei überlebenswichtigen
Prinzipien zu folgen: 1.) Hör auf deine Frau, die mehr Erfahrung mit den
Kindern hat 2.) Sei kreativ!
Bis ich anfing umzudenken bzw. auf die
Ratschläge meiner Frau zu hören, war mein üblicher Reaktionsmodus wie folgt:
- Das Kind schreit, wälzt sich am
Boden, etc.
- Äußerlich wirke ich gelassen -
innerlich denke ich mir "Hmm muss das jetzt sein, ich hab doch gerade die
Ruhe genossen?"
- Erster Anlauf: Empathie
- "Was ist denn los?", "Tut dir was weh?", "Kann ich
dir helfen?", "Ich verstehe, dass dir unsere Entscheidung nicht
gefällt, aber..."
- Ergebnis auf einer Skala von 1
bis 10: Null Veränderung beim Kind, meine Emotionen steigen.
- Zweiter Anlauf: Verhandeln
- "Magst du stattdessen,...?", "Später werden wir,...",
"Das tut dir nicht gut,..."
- Ergebnis auf einer Skala von 1
bis 10: Steigerung beim Kind und auch meine Emotionen steigen.
- Dritter Anlauf: Dominanz
(jetzt spricht der Papa im Haus) - "Komm lass uns aufstehen!",
"Bitte beruhige dich!", "Genug ist genug!"
- Ergebnis auf einer Skala von 1
bis 11: Supergau... 😀
So, ich hoffe das hat dich etwas zum Lachen
gebracht und ich konnte dir etwas Einblick in meine Welt geben. Es ist übrigens
nicht falsch empathisch zu sein oder mit dem Kind zu verhandeln, nur wenn die
Situation gerade nicht passt, kann es alles nur umso schlimmer machen.
Hier also meine "Top 3
De-Eskalations-Handlungen":
#In den Arm nehmen
Auch wenn es nicht immer passt/funktioniert, suche ich die Nähe zu meinem Sohn. Er soll verstehen, dass Papa für ihn ist, egal was gerade an Laustärke und Emotion im Raum ist.
#Ablenken
Mit meinem Sohn im Arm fang ich an eine Geschichte zu erzählen, in der ich Gegenstände (Spielzeug, Wandbilder, etc.) im Raum einbinde und dabei versuche ihn aus der emotionalen Sackgasse herauszuführen/abzulenken.
#Umfeld wechseln
Möglichst verlasse ich den Raum des
Geschehens und die Personen, die noch im Raum sind. Wir gehen alleine in einen
neuen Raum, mit "neuen" Geschichten und "neuen" Emotionen.
Nach paar Minuten sind die Emotionen
abgebaut und meistens sogar der Auslöser der Emotion vergessen! Jetzt würde ich
dir gerne erzählen, dass das immer funktioniert, aber da muss ich dich leider
enttäuschen. Nichtsdestotrotz funktioniert es sehr oft und hilft nebenbei auch
die eigenen Emotionen in eine andere Richtung zu lenken: #In den Arm nehmen,
#Ablenken und #Umfeld wechseln.